Geschichte
Oft wird angenommen, das Wort Curling stammt vom altenglischen Verb to curl = drehen und beschreibt die Bewegung der Steine, während sie über das Eis gleiten. Eine andere Theorie besagt, dass das Wort vom Verb to curr (engl. schnurren) aus dem Scots abstammt; damit ist der kratzende Ton gemeint, der beim Gleiten des Steines entsteht. Von einem Stein, der die gerade Linie verlässt, sagt man, dass er „curlt".
Der älteste erhaltene Curlingstein der Welt stammt aus dem Jahr 1511. Dieser trug die Inschrift St. Js B Stirling, weshalb der Stein auch Stirlingstein genannt wird. Das Spiel entstand wahrscheinlich im späten Mittelalter. Die erste schriftliche Erwähnung eines Spiels mit Steinen auf dem Eis erfolgte im Februar 1541 auf einem Dokument, das im Kloster von Paisley in der Grafschaft Renfrewshire geschrieben wurde. Eine Art von Curling wurde im 16. Jahrhundert auch in den Niederlanden gespielt, wie ein Gemälde Pieter Brueghels des Älteren von 1565 belegt. Henry Adamson verwendete das Wort curling erstmals 1620 in einem Gedicht.
Die Gründung des ersten Curlingclubs erfolgte 1716 in Kilsyth. Die Steine waren damals allerdings nicht genormt, sodass es einen regelrechten Wettbewerb unter den Clans um den größten Curlingstein gab. Die Steine waren meist unbehandelte, flache Steine, die man in Flüssen fand. Der Werfer hatte nur wenig Kontrolle über den Stein und verließ sich mehr auf Glück statt auf sein Können; Taktik war im Gegensatz zu heute nur Nebensache.
Im Jahr 1795 wurde in Edinburgh die Duddingston Curling Society gegründet. 1838 entstand der Grand Caledonian Curling Club (heute Royal Caledonian Curling Club genannt). Dieser stellte Regeln auf „zur Regulierung des alten schottischen Spiels Curling durch die allgemeine Gesetzgebung."
Die größte Verbreitung besitzt Curling heute aber nicht mehr in Schottland, sondern in Kanada. Der Royal Montreal Curling Club, der älteste noch bestehende Sportverein Nordamerikas, wurde 1807 gegründet. Der erste Curlingclub in den USA folgte 1832 und Ende des 19. Jahrhunderts erreichte der Curlingsport Schweden und die Schweiz. Heute wird Curling auch im übrigen Europa gespielt und erfreut sich auch in Japan, Australien und Neuseeland größer werdender Beliebtheit.
1959 fand die erste Weltmeisterschaft (Scotch Cup) der Männer in Falkirk und Edinburgh statt. Die Gründung des Weltverbandes International Curling Federation (ICF) erfolgte 1966 in Vancouver. 1991 wurde die ICF in World Curling Federation (WCF) umbenannt. Erst 1979 wurde die Weltmeisterschaft auch für Frauen geöffnet, während die Europameisterschaften seit der Erstausrichtung 1975 für beide Geschlechter offenstehen. Zwischen 1989 und 2004 wurden die Wettbewerbe der Männer und Frauen gleichzeitig ausgetragen, seit 2005 jedoch aus kommerziellen und terminlichen Gründen wieder getrennt. Jeweils eine der beiden jährlich ausgetragenen Weltmeisterschaften findet in Kanada statt.
Curling ist seit den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano eine olympische Sportart. Bereits 1924 in Chamonix war ein Curlingturnier ausgetragen worden. Dieses galt aber lange Zeit als Vorführwettbewerb, obwohl man damals keine Differenzierung in Demonstrations- und originäre Wettbewerbe vornahm. Im Februar 2006 entschied das Internationale Olympische Komitee, dass Curling 1924 ein offizieller Wettbewerb gewesen war und erklärte Großbritannien nachträglich zum Olympiasieger. 1932, 1988 und 1992 war Curling ein Demonstrationswettbewerb ohne offiziellen Status.
Dass Curling eine Olympische Sportart wurde, ist nicht zuletzt dem damaligen Präsidenten des World Curling Federation (WCF), Günther Hummelt zu verdanken, unter dessen Amtszeit (1990-2000) Curling als offizielle olympische Wintersportart anerkannt wurde und bei den Olympischen Winterspielen 1998 erstmals als 7. olympische Wintersportart dabei war.
Wettbewerbe
Internationale Wettbewerbe finden seit 1959 statt und werden seitdem jährlich ausgetragen. Das Spielsystem bei internationalen Wettkämpfen besteht aus einem Round-Robin-Verfahren, in der jede Nation gegen alle anderen spielt. Für jeden Sieg gibt es einen Punkt. Anschließend wird eine Gesamtrangliste erstellt, meist kommen die ersten vier Mannschaften in die Finals. Haben zwei oder mehr Mannschaften gleich viele Punkte erreicht, gibt es zwei Möglichkeiten: Handelt es sich um Halbfinal-Qualifikationsplätze, werden zusätzliche Spiele zwischen den punktgleichen Mannschaften ausgetragen (Tie-Breaks), ansonsten zählt der direkte Vergleich.
Bei den Weltmeisterschaften 2005 wurde das so genannte Page-Playoff-System eingeführt, um die Finalteilnehmer zu ermitteln. Dabei spielt der Erste der Rangliste im ersten Halbfinale gegen den Zweiten und der Dritte im zweiten Halbfinale gegen den Vierten. Der Sieger des ersten Halbfinales ist direkt für das Finale qualifiziert, der Verlierer spielt gegen den Sieger aus dem zweiten Halbfinal um den verbleibenden Finalplatz.
1959 fand in Schottland mit dem Scotch Cup zum ersten Mal der Vorläufer der heutigen Curling-Weltmeisterschaft statt. Dabei handelte es sich um einen Länderkampf zwischen Schottland und Kanada, welchen die Kanadier mit 5:0 Siegen klar für sich entschieden. Ab 1961 nahmen immer mehr Länder am Scotch Cup teil, wodurch das Turnier den Charakter einer Weltmeisterschaft erhielt. Deutschland nahm zum ersten Mal 1967 am Scotch Cup teil und wurde Letzter.
1968 erhielt der Scotch Cup den Status einer offiziellen Curling-Weltmeisterschaft. Die ersten Weltmeisterschaften der Damen fanden 1979 statt und wurden bis 1988 getrennt von der Herren-WM ausgetragen. Seit 2005 finden die Wettbewerbe der Herren und Damen wieder getrennt statt. Die ersten Europameisterschaften wurde 1975 ausgetragen